Der Kopf läuft mit

19. Februar 2020

Ein Lauf wird im Kopf entschieden, lautet ein verbreitetes Credo. Was der Volksmund weiss, hat die Sportpsychologie längst bewiesen. 5 Tipps, die deinen Kopf beim nächsten Wettkampf zum Sieger machen.

 

 

  1. Achte dich auf Details
    Ungeteilte Konzentration auf eine Sache ist in unserem Alltag zur Seltenheit geworden: Während wir telefonieren, checken wir noch rasch unsere E-Mails oder räumen den Schreibtisch auf. Im Prinzip kann sich unser Geist jedoch nur auf einen Sinnesreiz voll und ganz konzentrieren. Dies kannst du dir im Wettkampf gezielt zu Nutzen machen: Vertiefe dich ganz bewusst auf die Umgebung und richte deine Aufmerksamkeit auf jedes Detail am Wegesrand, damit die aufkommende Müdigkeit gar nicht erst in das Bewusstsein vordringen kann. Nimm die Umgebungsgeräusche besonders intensiv wahr oder beobachte die Farben. Oder richte deine Konzentration ganz auf innere Reize und spiele mit den Sinnen: Versuche, deinen Herzschlag zu spüren oder die Atemzüge zu zählen.
  2. Es ist wie es ist
    Viele Faktoren, die über den Ausgang eines Wettkampfs entscheiden, hängen ganz direkt von dir als Sportler ab. Du kannst genügend Trainingskilometer absolvieren, die Ernährung testen und die Schuhe einlaufen. Aber das Wetter beispielsweise kannst du nicht ändern, auch wenn du dich noch so sehr über möglichen Regen oder den Kräfteverlust durch Kälte ärgerst. Solche Grübeleien kosten bloss unnötig Energie und dämpfen die Motivation. Deshalb gilt: Unkontrollierbare Dinge akzeptieren und die Kräfte nur für Dinge einsetzen, die das Rennen positiv beeinflussen!
  3. Fantasie ist gefragt
    Schliesse für einen Moment die Augen und stelle dir vor, eine Zitrone aufzuschneiden und kräftig reinzubeissen. In deinem Mund oder möglicherweise im ganzen Körper wird sich ein unangenehmes Gefühl ausbreiten. Genauso lassen sich durch bestimmte Vorstellungen und Erinnerungen auch positive Gefühle erzeugen, vor allem in Krisensituationen. Rufe dir in solchen Momenten eine andere Situation ins Gedächtnis, in der du dich besonders stark und durchsetzungsfähig fühltest. Ebenso kann die Vorstellung beflügeln, wichtige Menschen und Freunde stünden an der Strecke und feuerten dich an. Male dir aufbauende Szenen in Gedanken so genau wie möglich aus und beziehe dabei möglichst alles mit ein, auch Farben und Gerüche.
  4. Entscheidungen verschieben
    Die Beine sind schwer, die Temperatur sinkt, das Feld hat sich in die Länge gezogen, so dass du nun ganz alleine unterwegs bist. Und zwickt da nicht auch noch ein Muskel? Zunehmend lauter fragt der innere Zweifler: Noch nicht mal in der Hälfte – wieso tu ich mir das an? Vermutlich kennt jeder Läufer solche Szenen. Wichtig daher: Verschieben die Entscheidung! Beurteile die Situation beim nächsten Verpflegungsposten oder am nächsten Kilometerschild wieder neu. Auf diese Weise triffst du keine vorschnelle Entscheidung, die du wenige Minuten später wieder bereust. Und ausserdem lässt sich so die verbleibende Strecke in überschaubare Abschnitte unterteilen. Also nur von Verpflegungsposten zu Verpflegungsposten denken.
  5. Den Kopf im Vorfeld trainieren
    Kaum jemand käme auf die Idee, ohne Lauftraining an einem Marathon teilzunehmen. Genauso solltest du auch mentale Fähigkeiten bereits im Vorfeld entwickeln. Zum Thema Mentaltraining im Sport existieren zahlreiche Bücher und CDs. Probiere während dem Lauftraining oder auch an einem Ruhetag verschiedene Techniken aus. Worauf sprichst du an? Übertreibe es jedoch nicht mit der mentalen Stärke. Wie in jedem Sport gilt auch im Laufsport: Die Gesundheit geht vor! Zur mentalen Stärke gehört auch, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren.
 

 

Foto:iStock.com