Interview mit Fabian Kuert
Das Palmarès von Fabian Kuert wird grösser und grösser. Nach Erfolgen bei diversen Strassen- und Bergläufen ist der Langenthaler Metallbauer seit Anfang September amtierender Schweizermeister im Halbmarathon und Marathon.
Du hast dich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert und liebäugelst jetzt mit einer Zeit von unter 2h20 beim Berlin-Marathon. Welches sind in deinen Augen die wichtigsten Prinzipien, die dich Jahr für Jahr schneller machten?
Das Wichtigste ist in meinen Augen das Training. Ohne gewinnt man keinen Blumentopf. In den letzten Jahren war entscheidend, dass ich ganz allgemein viel laufen konnte und vor allem viele schnelle Kilometer absolvieren konnte.
Als zweiten wichtigen Eckpfeiler betrachte ich das Krafttraining. Ich mache wöchentlich viele Übungen mit dem eigenen Körpergewicht und habe dadurch ein perfektes Last-/Kraftverhältnis.
Als dritten Punkt möchte ich noch die zügigen langen Läufe anfügen, die ich häufig auch noch mit Endbeschleunigung durchführe. Seitdem ich diese durchführe, habe ich mich auf allen Strecken nochmals verbessern können.
Wer nach dir sucht, findet dich in Ranglisten von Bahnwettkämpfen, bei Strassenläufen, im Berglauf und natürlich über die langen Strecken. Wie sieht dein Training aus? Trainierst du spezifisch oder reicht deine Grundkondition aus, um die Spezialisten zu schlagen?
Mein Training ist immer auf das grosse Ziel wie zum Beispiel den Berlin Marathon ausgerichtet. In der Vorbereitung darauf bestreite ich Wettkämpfe als Training, wobei mir mein Trainer vorgibt, ob ich ans Limit gehen darf oder nicht. Wenn ich an Wettkämpfen wie zum Beispiel an einem 10km-Strassenlauf starte, führe ich vorher bewusst eine Vorbelastung wie zum Beispiel einen 20km-Dauerlauf durch, damit ich am Ende des Tages auf genügend Kilometer komme.
An die Marathondistanz hast du dich erst nach ein paar Jahren Wettkampferfahrung auf den kürzeren Strecken gewagt. Was sind für dich die grossen Herausforderungen und wie gehst du diese an?
Ich bin mir bewusst, dass man beim Marathon eine Chance hat und nicht eine Woche später es nochmals versuchen kann. Das wochen-, ja monatelange Training gibt mir aber das nötige Vertrauen in meine Fähigkeiten. Das Selbstvertrauen wächst ständig und ich darf behaupten, dass ich keine Zweifel an der Zielerreichung habe oder Versagensängste habe.
In Sachen Verpflegung und Taktik übe ich alles vorher im Training und hole mir auch da die nötige Sicherheit. Scheitern ist somit kein Thema. Gedanken in diese Richtung blende ich aus.
Du arbeitest 80% und musst stets den Spagat zwischen Training und Erholung machen. Wie organisierst du dich in deinem Trainings- und Arbeitsalltag, damit weder das eine noch das andere zu kurz kommt? Und welches sind deine wichtigsten Tipps für alle berufstätigen Hobbyläufer, um alles unter einen Hut zu bringen?
Ich trainiere «nur» 1x am Tag, wohne aktuell bei meinen Eltern und habe einen sehr kurzen Arbeitsweg. Das alles gibt mir Luft, beziehungsweise Zeit fürs Training und adäquate Erholung. Meine Tipps für Hobbysportler sind die folgenden: Entscheidend ist, dass man es überhaupt tut. Die positiven Wirkungen sind die Belohnung. Wichtig ist, dass man das Training gut mit dem Umfeld abspricht, dieses fix in der Agenda einplant und auch etwas Zeit für die Erholung nach dem Training einplant.
Foto: ZVG
Wir danken Fabian Kuert für die spannenden Antworten.
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