Interview mit Ornella Poltéra

4. Juli 2017

Vor 6 Jahren hat Ornella Poltéra den Laufsport entdeckt und ihren ersten Marathon bestritten. In der Folge hat sie sich an immer längere Distanzen gewagt und heuer schlussendlich den Schweizermeister-Titel über 100km gewonnen.

Vor wenigen Wochen bist du in Biel Schweizer Meisterin über 100km geworden. Welches waren für dich die Ecksteine für diesen Erfolg?

Der Start in Biel war lange ungewiss. Erst als ich im April in Wien erfolgreich einen Marathon gelaufen bin, habe ich mich entschieden, in Biel zu starten. Die folgenden Wochen habe ich dann zahlreiche lange Läufe bis zu maximal 60 Kilometer absolviert. Diese gaben mir die nötige Sicherheit.

Zurückblickend kann ich also sagen: Der erste Eckstein ist mein polysportives Grundlagentraining, der zweite der Marathon in Wien und der dritte die umfangbetonten Wochen bis zum 100er. 

Kannst du uns aufzeigen, wie eine typische Trainingswoche bei dir ausschaut?

Seitdem ich selbständig als Personal Trainerin arbeite, gibt es keine typischen Trainingswochen mehr. Vielmehr sieht jede Woche anders aus. 

Bei meiner Arbeit stehen der Kunde und sein Training im Zentrum. Danach entscheide ich, was noch möglich und sinnvoll ist. In der Regel versuche ich neben den vielen Grundlagentrainings, die ich mit meinen Kunden bestreite, 1-2 Trainings pro Woche spezifisch und zielgerichtet zu absolvieren. Doch auch dafür gibt es keine Garantie. Sobald ich versuche, etwas zu planen, ruft bestimmt wieder ein Kunde an und das ganze Programm wird über den Haufen geworfen.

Immer mehr Läuferinnen und Läufer spielen mit dem Gedanken, einmal einen Ultra zu laufen. Welches sind deine wichtigsten drei Tipps, damit es klappt?

  1. Langsam steigern: Es lohnt sich, wenn man sich Schritt für Schritt an die längeren Distanzen herantastet und dem Körper entsprechend Zeit gibt, sich anzupassen.
  2. Belastung und Erholung bilden eine Einheit: Man sollte nicht nur das Training planen, sondern gleichzeitig auch an die Erholung denken.
  3. Ohne Saft keine Kraft: Die Ernährung sollte auf die Trainingsbelastung abgestimmt werden.

Du bist als Personal Trainerin tätig und verbindest so quasi deinen Beruf mit deiner sportlichen Leidenschaft. Welches sind deine drei wichtigsten Tipps für den Hobbysportler, damit es mit dem Erreichen seiner Ziele klappt?

  1. Setzt euch realistische Ziele
  2. Macht das, was Freude macht. Denn nur wenn der Spass mit dabei ist, bleibt man langfristig motiviert.
  3. Geduld bringt Rosen. Gebt dem Körper die Zeit, sich anzupassen

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preis geben kannst? Ein Schlüsseltraining, ein Ernährungs- oder Techniktipp zum Beispiel?

Ich habe sogar zwei: Der Erste: Ausdauertraining braucht Geduld. Es lohnt sich, in gut differenzierten Einheiten mit dem richtigen Verhältnis von intensiven und extensiven Trainings zu investieren. In der Regel wird zu intensiv trainiert. Der Zweite: versucht, während dem Laufen ein Lächeln im Gesicht zu haben. Das wirkt Wunder!

Bildquelle: alphafoto.com

Wir danken Ornella Poltéra für die spannenden Antworten.