Interview mit Ruedi Frehner

25. Februar 2020

Geld sammeln für diejenigen, welche benachteiligt sind. Das ist seit jeher das Ziel von Ruedi Frehner, dem grössten Charity-Läufer der Schweiz. In diesem Jahr hat er etwas Spezielles vor: In jedem Kanton wird er täglich vom 8. Juni bis 4. Juli zusammen mit einem Botschafter einen Halbmarathon laufen und Geld für kantonale Institutionen sammeln.

Wie ist die Idee für die diesjährige Charity-Aktion entstanden?

Seit bald 10 Jahren organisiere ich Spendenaktionen. Zuerst im Rahmen von "Jeder Rappen zählt". Ab 2014 habe ich eigene Projekte auf die Beine gestellt. Das heisst ich mache mir laufend Gedanken, wie ein neues Projekt aussehen könnte. Dabei geht es nicht immer nur um "mehr km", sondern ich versuche eine Geschichte zu erzählen. Wenn ich mir im Klaren bin, für welche Institution ich mich engagieren möchte, kommen gleichzeitig Ideen zur Strecke und zum Ablauf. Das Ziel ist immer das Gleiche; Ich will Gelder sammeln, damit ich ganz konkrete Projekte realisieren kann.

Nach einer Bündner Geschichte im 2018 war für mich klar, dass es nun eine Schweizer Geschichte geben muss. Und so ist die Idee für das nächste Projekt "Charity-Tour-de-Suisse" entstanden.

Welches sind die grössten Herausforderungen?

Die grösste Herausforderung beim Projekt 2020 ist die Suche nach den Botschafterinnen und Botschaftern. Da ich ja an 27 Tagen in 26 Kantonen 27 Halbmarathons laufe - und diese hintereinander - brauche ich Menschen, welche mich bei den Vorbereitungen unterstützen möchten. In der Zwischenzeit konnte ich 17 Kantone vergeben. Nun brauche ich noch für 10 Kantone Unterstützung. Hast du Lust mich zu unterstützen? Ja, dann melde dich doch bei mir. Vielleicht bist du meine nächste Botschafterin oder Botschafter. Ich freue mich auf deinen Anruf, 079 304 87 44.

Was ist dein Antrieb, neben deinem Job als Leiter einer UBS-Geschäftsstelle Chur ein solches Grossprojekt zu stemmen?

Auf der einen Seite bewege ich mich sehr gerne. Auf der anderen Seite hatte ich viel Glück im Leben. Ich war bereits im Alter von 21 Jahren Vater und mit 46 Jahren bereits Grossvater. Ich bin seit 35 Jahren verheiratet und Vater von 3 tollen und erwachsenen Jungs. Nicht alle Menschen stehen auf der Sonnenseite im Leben. Mit meinen Spendenaktionen will ich benachteiligte Menschen unterstützen. Dazu darf ich auf einen tollen Arbeitgeber zählen. Die UBS stellt mir tolle Rahmenbedingungen zur Verfügung. So darf ich in einer leitenden Position ein 80% Pensum absolvieren. Somit habe ich mehr Zeit meine sozialen Projekt voranzutreiben. Ein grosser Dank geht an meine Vorgesetzten und an meine Familie. Ohne diese Personen wäre dies nicht machbar. 

Wie bereitest du dich auf diese sportliche Leistung vor?

Wie gesagt, ich bewege mich sehr gerne und treibe fast täglich Sport. Sei das Laufen, Biken, oder Langlaufen - einfach in Bewegung sein. Pro Jahr laufe ich zwischen 2'500 und 3'000 km. Dies ist meine Basis, damit ich die Projekte sportlich problemlos absolvieren kann. Ich freue mich heute schon auf den Montag, 8. Juni 2020. Dann werde ich im Kanton Graubünden zum ersten Halbmarathon starten. Ich freue mich sehr, wenn viele Läuferinnen und Läufer mich auf dieser tollen Etappe von Flims nach Chur begleiten werden. Schaut doch auf meiner Homepage www.ruedirennt.ch/projekt2020 nach. Dort ist ein genauer Etappenplan ersichtlich. Und eine Etappe ist sicher auch in deiner Nähe. Also, bis bald.

Welches sind ganz allgemein deine Trainingsprinzipien?

Ich versuche eine grosse Variation in meine Trainings zu bringen. Und diese steuere ich über die Distanz, Tempo, Gelände, Belastung ... und Sportart. Es ist wie beim Essen, man isst auch nicht täglich das Gleiche. Und so halte ich es auch mit dem Training, die Variation bringt es.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst?

Ich bin 57 Jahr jung und spüre, dass ich mehr Erholungszeit brauche. Da ich mich aber trotzdem mehr oder weniger täglich bewegen will, trainiere ich vielseitiger als früher. Das heisst, ich wechsle zwischen Laufen, Bike, Nordic Walking und Rennvelo. Ich Winter kommt noch Langlauf dazu, dabei laufe ich auch regelmässig in der klassischen Technik. Ein tolles Training und eine gute Vorbereitung für die Laufsaison. Aber auch Elemente aus Kraft und Rumpfstabilität dürfen nicht fehlen.

Foto: ZVG