So tickt die Schweiz: Wissenswertes zur Schweizer Ausdauerszene

7. Januar 2021

2019 gab es 1'100 Ausdauersportwettkämpfe mit über 850'000 Leistungs- und Breitensportlern in der Schweiz. Erfahre mehr über die Sportgeschichte, die Schweizer Ausdauerszene und mögliche Zukunftsmodelle. 

Hättest du es für möglich gehalten, dass in der Schweiz im Jahr 2019 noch rund 1'100 Ausdauersportwettkämpfe mit über 850'000 Leistungs- und Breitensportlern durchgeführt wurden? Dass also jede Woche mehr als 20 Wettkämpfe in den verschiedensten Ausdauerdisziplinen stattfanden? Und dass bei 13 Wettkämpfen mehr als 10'000 und bei 151 Wettkämpfen mehr als 1'000 TeilnehmerInnen ins Ziel kamen? Weltweit dürfte die Schweiz damit punkto Veranstaltungsdichte und Veranstaltungsvielfalt eine absolute Spitzenposition einnehmen.

Mathias Brüschweiler, selbst ein begeisterter Ausdauersportler und regelmässiger Wettkampfteilnehmer, hat im Rahmen seiner Masterarbeit an der Universität Zürich die Entstehung, Entwicklung und mögliche Zukunft der Ausdauersportwettkämpfe in der Schweiz untersucht und unter anderem erstmals die obigen Zahlen erhoben.

Die Schweiz ist eine Top-Nation

Zusammen mit Skandinavien gehört die Schweiz zu den sportlichsten Ländern Europas, ja vermutlich der Welt. 84% der Schweizer Bevölkerung treibt regelmässig Sport. Dabei stehen die «Lifetime-Sportarten» Wandern, Radfahren, Schwimmen, Skifahren und Jogging im Beliebtheits-Ranking schon seit vielen Jahren an der Spitze. Die Entwicklung der einzelnen Ausdauersportarten zeigt, dass gewisse einen regelrechten Boom erlebten (Laufsport, Multisportarten, Skitourenrennen, Obstacle Races), während andere (Waffenlauf, Inlineskating) mit existentiellen Problemen zu kämpfen hatten. Wiederum andere Sportarten erlebten eine recht stabile Entwicklung (Radsport, Schwimmen, Orientierungslauf).

Ein besonderes Augenmerk richtet Brüschweiler auf die bedeutenden Veränderungen in der Organisation und Durchführung von Wettkämpfen im Laufe der Jahre, wobei das «Spezialjahr 2020» gezeigt hat, dass disruptive Szenarien nicht nur denkbar sind, sondern dass sie als Folge der Covid-19-Pandemie und der dadurch bedingten Schaffung völlig neuer Wettkampfformate bereits Realität geworden sind. Zukünftig dürften virtuelle Wettkämpfe weiter an Bedeutung zunehmen. Diese Entwicklung könnte die Ausdauersportwettkämpfe in ihrer bisherigen Austragungsform in Frage stellen. Anderseits könnten E-Elemente zukünftig eine grössere Rolle spielen. Die Entwicklung im Radsport mit den ersten E-Bike-Breitensportwettkämpfen, die vorderhand in noch eher spielerischer Form daherkommen, könnte hier wegweisend sein. Weshalb soll es dereinst keine E-Langlaufskier, E-Inlineskates oder gar E-Schuhe geben?

Die vorliegende Arbeit deckt alle relevanten Aspekte zum Thema «Ausdauersportwettkämpfe in der Schweiz» fundiert und auf informativ-unterhaltsame Weise ab. Wer die ganze Arbeit oder spezifische Abschnitte daraus lesen möchte, gelangt mit dem nachfolgenden Link dazu. Allen Ausdauersportbegeisterten kann die Lektüre nur empfohlen werden.

 

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Wer Interesse an der detaillierten Auswertung der Online-Umfrage zur Entwicklung der Ausdauersportwettkämpfe in der Schweiz hat, an welcher im Spätherbst 2019 über 200 Wettkampfveranstalter teilnahmen, kann sich hier melden
 

Foto: ZVG