Wie steht es um deine Koordination und Sensomotorik?

Andreas Lanz 6. April 2022

Foto: iStock.com/dusanpetkovic

Mit spezifischen Übungen werden Bewegungen ökonomischer, Verletzungen weniger und die Technik gefördert.

Steh aufrecht mit beiden Füssen am Boden, lass die Arme locker seitlich neben dem Körper hängen. Schliesse dann bitte die Augen. Nicht schummeln! Schwankst du schon? Versuche dich auszubalancieren, indem du ruhig atmest. Halte die Augen geschlossen, heb die Arme über den Kopf und stell dich zusätzlich auf die Zehenspitzen. Zähl bis zwanzig. Senke nun die Fersen wieder zum Boden und hebe das linke Bein, die Augen bleiben zu. Zähl wieder bis zwanzig, ehe du das Bein senkst und die Seite wechselst.

Dies ist einerseits ein einfacher Test, andererseits ein gutes koordinatives Training. Sollten dir diese Übungen Schwierigkeiten bereiten, lohnt es sich während 3-4 Wochen täglich 10 Minuten zu investieren. Du wirst in Kürze deutliche Fortschritte machen. Falls dir die Übungen zu einfach fallen, dann roll zwei Badetücher zusammen, oder nimm zwei grosse Kissen als Fussunterlage und erhöhe so den Schwierigkeitsgrad.

Was bringt Koordinationstraining?

Wozu ist Koordinationstraining eigentlich gut? Wird es vernachlässigt, sehen Bewegungen plötzlich ungeübt und unkoordiniert aus. Wer nach einer längeren Pause wieder einen Tanz- oder Aerobic-Kurs besucht, weiss, was ich meine. Es fühlt sich an, als hätte man zwei linke Beine. Die Ursache liegt darin, dass die einzelnen Muskeln nicht mehr richtig zusammenarbeiten. Das ist vergleichbar mit einem Orchester. Damit eine Symphonie in ihrer vollen Pracht erklingt, braucht es einen Dirigenten, der das Zusammenspiel der Musiker koordiniert. Der «Dirigent» unserer Muskeln ist das Gehirn, welches deren Zusammenspiel über die Nervenbahnen steuert.

Durch Übungen wie einleitend beschrieben wird das Zusammenspiel der Muskeln, die sogenannte intermuskuläre Koordination und Sensomotorik, trainiert. Dadurch werden im Wesentlichen folgende Faktoren positiv beeinflusst:

  1. Die Bewegungsabläufe: Du verbrauchst weniger Kraft und Energie. Alles wird ökonomischer.
  2. Die Verletzungsprophylaxe: Die Sensorik der Muskeln funktioniert auch in unerwarteten Situationen besser.
  3. Die Technik: Die intermuskuläre Koordination und Sensomotorik ermöglicht sicherere Bewegungsabläufe mit stabiler Haltung, was die sportartspezifische Technik fördert und die Gelenke schont.

Ein Tipp zum Schluss: Starte mit einfachen Übungen, ehe du den Schwierigkeitsgrad erhöhst. Fordere dich, aber überfordere dich nicht.

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Mit TATKRAFT Creative Training bereite ich Athletinnen und Athleten aus unterschiedlichsten Sportarten auf Weltmeisterschaften und Olympische Spiele vor und leite Nicht- und Hobbysportler an, Bewegung dauerhaft in ihren Alltag zu integrieren.
Ich schreibe als Kolumnist für die “NZZ am Sonntag” und habe bisher zwei Bücher veröffentlicht: