Interview mit Nathalie von Siebenthal

9. maggio 2017

Langläuferin Nathalie von Siebenthal ist wie Dario Cologna ein Ausnahmetalent. Die Bernerin nähert sich Jahr für Jahr der Weltspitze und geht dabei unkonventionelle Wege: Im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen lebt sie im Sommer grösstenteils auf der Alp und unterstützt ihren Vater als Bergbäuerin. Doch ist vielleicht genau dies das Erfolgsrezept der 23-Jährigen?  

Während der Grossteil der Langläuferinnen den „normalen“ Weg der Wettkampfvorbereitung wählt, bist du unkonventionell unterwegs. Welches sind in deinen Augen die Vorteile deines Weges mit der Arbeit und dem Training auf der Alp?  

Das ist für mich das Richtige, weil ich Abwechslung im Kopf brauche. Ich kann super vom Sport abschalten, wenn ich arbeite und auf der Alp bin und bin danach wieder top motiviert fürs Training. 

Der Abstand zur Weltspitze wird immer kleiner. In welchen Bereichen gibt es noch Lücken, die du versuchen kannst zu schliessen? 

Da gibt es viele. Es handelt sich mehr oder weniger um Finessen, die auf diesem Niveau jedoch entscheidend sind. Am meisten Nachholbedarf habe ich sicher im Kraftbereich und in der Technik, insbesondere im klassischen Stil. 

Wie sieht deine Trainingsvorbereitung betreffend Ausdauer, Kraft und Koordination auf die nächste Saison hin aus?  

Um in der nächsten Saison einen weiteren Schritt vorwärts machen zu können, werde ich besonders viel in meine Ausdauer und Schnelligkeit investieren. 

Bei längeren Wettkämpfen spielt die Verpflegung jeweils eine wichtige Rolle. Kannst du uns sagen, wie du dich zum Beispiel beim Dreissiger an der WM verpflegt hast, und was in deinen Augen wichtig ist im Bereich der Energiezufuhr während den Rennen?  

Die Verpflegung ist bei einem langen Rennen matchentscheidend. Deshalb plane ich das im Voraus ganz genau, stelle mich aber darauf ein, dass es vielleicht nicht klappen wird, weil es im Bereich der Verpflegung gerade darum geht, den Gruppenanschluss herzustellen, oder weil es schlicht zu viele Läuferinnen hat und der Weg zu meiner Trinkflasche "versperrt" ist. 

Wir danken Nathalie von Siebenthal für die spannenden Antworten.