Interview mit Beda Klee

1. Februar 2024

Foto: Swiss Ski

Beda Klee befindet sich auf dem Weg in die Weltspitze. Diesen Winter erkämpfte sich der 27-jährige Toggenburger zuerst einen starken 5. Rang in der Gesamtwertung, dann schaffte er beim Heim-Weltcuprennen in Goms eine weitere Top-Ten-Rangierung.

Beda Klee, kannst du uns zum bisherigen Saison-Verlauf einen Einblick in deine aktuelle Gefühlswelt geben? 

Die Saison startete für mich bereits Ende November in Finnland ideal. Mit den Rängen 11 und 10 lief ich gleich zwei Mal zu einer persönlichen Bestleistung und konnte so richtig viel Selbstvertrauen tanken. Dank diesen Erfahrungen ging ich mit einem sehr guten Gefühl an die Tour de Ski und dort lief es von Beginn weg wie von selbst. Dass ich jeden Tag so stark sein würde, habe ich nicht erwartet, so war der 5.Rang in der Gesamtwertung eine Überraschung, aber auch ein sehr schöner Lohn für das harte Training in den vergangenen Jahren. Umso schöner, dass ich nach der Tour an diese Leistungen anknüpfen konnte und es nicht nur ein kurzer Höhenflug war.

Dein Weg an die Spitze war nicht geradlinig und bis zu dieser Saison blieben die absoluten Top-Resultate aus. Was hat den Umschwung gebracht?

Die offensichtlichste Änderung ist der neue Trainer. Mit François Faivre, der zuvor nur für das Sprint-Team zuständig war, stimmt die Zusammenarbeit optimal. Wir haben eine sehr ähnliche Vorstellung vom Training und vom gesamten Athleten-Alltag. Sowohl athletisch wie auch mental kann ich mich unter ihm optimal entwickeln. Dazu braucht es keine grossen Änderungen im Trainingsplan, sondern einfach die Zielsetzung, sich Tag für Tag verbessern zu wollen und auf das zu vertrauen, was man trainiert.

Mit dem Erfolg wird auch der Druck grösser und die Erwartungen. Wie gehst du damit um?

Aktuell verspüre ich keinen viel grösseren Druck, sondern geniesse es sehr, vorne mitlaufen zu können. Natürlich ist es speziell, dass ich jetzt plötzlich von einem Podest träumen kann, aber gleichzeitig nehme ich mir vor, die Wettkämpfe primär zu geniessen, statt mich wegen des Resultats verrückt zu machen. 

Was sind weitere Bausteine zum Erfolg?

Der wichtigste Punkt für mich ist definitiv die Freude am Sport zu behalten. Der Spitzensport-Alltag kann manchmal sehr hart sein, umso wichtiger ist es, mit einem Lachen ins Training zu können und sich bewusst zu sein, wie gerne man seinen Sport macht. Ein weiterer Punkt speziell auch beim Langlauf: Man muss geduldig sein. Erfolg kommt bei den wenigsten von einem Tag auf den anderen. Wichtig ist es, konstant weiterzumachen und darauf zu vertrauen, dass sich der Einsatz lohnt. Mit einem gesunden Selbstvertrauen läuft es automatisch einfacher.

Was macht ein Langläufer im Sommertraining?

Der grösste Teil des Trainings im Sommer ist Ausdauertraining. Wichtig dabei ist, viele dieser Trainings nicht zu schnell zu absolvieren, sondern bewusst auch langsam zu laufen. Man sollte nicht nach jedem Training kaputt sein. Im Kraftbereich setze ich mittlerweile seit zwei Jahren auf Sypoba, das ist ein umfassendes Ganzkörpertraining auf instabilem Untergrund. Damit kann ich meinen Körper fordern und technische Elemente auf den Ski besser umsetzen.

Gibt es auch einen Geheimtipp, den du uns verraten kannst?

Den einzelnen Geheimtipp gibt es nicht, da im Langlaufsport sehr viele Aspekte berücksichtigt werden müssen, um wirklich besser zu werden. Wenn ich einen benennen müsste, dann der, dass man sich nicht zu fest auf Details versteifen sollte. Aus meiner Sicht spielt es keine Rolle, ob ich jetzt ein Müesli, Brot oder Pasta vor dem Wettkampf esse, solange ich es vertrage und gesamthaft ausreichend Energie zu mir nehme für den Wettkampf. 

Und welche Tipps hast du für Hobbyläufer?

Das, was ich mir auch selbst zu Herzen nehme: Versucht euch nicht zu fest auf ein Resultat zu versteifen, sondern bestreitet den Wettkampf hauptsächlich aus Freude am Sport und trainiert regelmässig. Dann kommen die Resultate automatisch.