Interview mit Roy Hinnen

12. Februar 2019

Als 18-Jähriger zog Roy Hinnen in die USA und trainierte dort mit Dave Scott und Mark Allen. Inspiriert von den beiden Triathlon-Legenden dominierte er Ende der 80er-Jahre die Schweizer Triathlonszene und prägte die damals junge Sportart. Heute ist der mittlerweile 53-jährige immer noch vom Virus befallen, wobei es sich vom Extremismus in Richtung Balance entwickelte. Seit 2002 ist Roy Hinnen als Coach tätig und bekannt für seine Tüfteleien mit Material und Technik. 

Du bist quasi ein Mann der ersten Stunde und hast die ganze Entwicklung im Triathlonsport miterlebt und mitgeprägt. Wie haben sich die Anforderungen an die Athleten und ans Material im Laufe der Zeit verändert? 

Die Sportart hat sich enorm entwickelt. Einerseits wurden aus den Schwimmern, Radfahrern und Läufern, die sich irgendwie über die drei Disziplinen zu mogeln versuchten, richtige Triathleten, welche die drei Sportarten als ein Ganzes verstehen und keine Schwächen mehr haben. Zudem werden sie mittlerweile von erfahrenen Trainern gecoached und haben top Material. Beste Voraussetzungen also, um erfolgreich zu sein.

Weiter haben die Triathleten inzwischen verstanden, auf was es ankommt: Die ideale Körperposition auf der einen Seite, welche 75% ausmacht, und auf der anderen Seite den Anzug, den Helm und schlussendlich das Rad, welche die restlichen 25% ausmachen.

Zur Veranschaulichung, wie sich das Material entwickelt hat, hier ein Vergleich:
Ich musste für meine 4h35 für 180km noch ca. 305 Watt drücken. Mit dem neusten Material ist das heute bei meinem Gewicht von 77kg in 248 Watt möglich! Das sind 57 Watt oder ca. 20 Minuten Vorteil! 

 

Seit einigen Jahren betreibst du in Horgen einen Schwimmkanal. Wer profitiert besonders von einem Besuch? 

Grundsätzlich ist der Schwimmkanal für alle geeignet. Nichtschwimmer profitieren beispielsweise genauso wie Schwimmprofis. Besonders geeignet ist dieses einzigartige Hilfsmittel, um den Interessierten die Möglichkeit zu geben, die Innensicht mit der Aussensicht abzustimmen. Will heissen: Ich helfe den Interessierten ihre Technik zu verbessern, indem ich ihnen aufzeige, was sie über und unter Wasser tun, und was sie wirklich tun müssten, um überhaupt oder besser zu schwimmen.

Welches sind die drei wichtigsten Trainingstipps, die du einem Sportler mit auf den Weg gibst? 

Sei mutig, beständig und ehrlich mit dir selbst. Nimm dein Leben in die Hand und mach nicht andere dafür verantwortlich. 

 

Viele Hobbysportler wollen einmal im Leben einen Triathlon absolvieren. Mit welchen Tipps klappt es? 

  1. Absolviere die volle Renndistanz 3x vor dem Rennen.
  2. Trainiere immer mit 1gr/KH/Std/pro Kg Körpergewicht.
  3. Schwimme vorher 10x im See.
  4. Verbalisiere vor dem Triathlon deine Ängste und treffe dann die nötigen Entscheidungen, um sie zu beseitigen.
  5. Im Triathlon: Gehe es locker an und finishe stark

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst? 

Der Weg ist das Ziel. Alles, was du unternimmst, sei es noch so gut oder falsch, du kannst nur dir selbst begegnen. Im besten Falle findest du einen Frieden, der anhält, nicht vergleichbar ist und keine Rangliste braucht.

Foto: ZVG