Interview mit Sven Riederer

22. dicembre 2015

Der 34-jährige Familienvater bereitet sich aktuell auf seine 20 Saison als Triathlet vor. Diese steht ganz im Zeichen der olympischen Spiele, die im August in Rio stattfinden werden. Schlicht beeindruckend: Nach Athen, Peking und London werden es Riederers vierte olympische Spiele sein!  

13 Jahre auf höchstem Niveau. Was ist dein Antrieb, Jahr für Jahr den herausfordernden Weg als Spitzensportler zu gehen?

Triathlet zu sein ist ein extremes Privileg. Mich fasziniert immer noch die Herausforderung, mich zu steigern und am Tag X mein Bestes geben zu können.

Wer so lange dabei ist, hat viel (mit-)erlebt. Auch die Entwicklung der Sportart Triathlon. Wie hat sich das Athleten-Anforderungsprofil im Laufe der Zeit entwickelt?

Triathlon ist eine sehr junge Sportart im Vergleich zur Leichtathletik oder zum Radsport. Die Entwicklung ist dementsprechend hoch, was mir das Leben nicht ganz einfach macht. Früher musste man im Prinzip bloss schnell laufen können, weil es auf der Radstrecke zum grossen Zusammenschluss kam und mit dem abschliessenden Lauf alles wieder bei Null begann.

Heute sind immer noch erstklassige Lauffähigkeiten gefragt. Das Rennen hat aber verloren, wer beim Schwimmen zu viel Zeit einbüsst, weil die schnellen Schwimmer auf dem Rad zusammenspannen und am Limit fahren. Denn so können sie die reinen Laufspezialisten isolieren und nicht mehr aufschliessen lassen. 

Basierend auf deinen Erfahrungen betreffend Trainingslehre: Welche Tipps kannst du Hobby-Triathleten geben, die sich nächstes Jahr über die olympische Distanz messen oder verbessern möchten?

Es gibt im Triathlon im Prinzip zwei verschiedene Sportarten: Der klassische Triathlon, wie er im Hobbysport gelebt wird ohne Windschattenfahren und der Profi-Triathlon mit Windschattenfahren. Während wie oben geschildert das Schwimmen in meinen Rennen matchentscheidend ist, ist der Stellenwert der Disziplinen Lauf und Rad im Hobbysport viel grösser. Entsprechend sollte das Training ausgerichtet sein: Der Fokus sollte aufs Laufen und aufs Radfahren gerichtet sein. Hier kann mit im Vergleich zum Schwimmen verhältnismässig wenig Aufwand viel herausgeholt werden. Neben dieser Konzentration auf ausdauerspezifische Elemente empfehle ich an der mentalen Stärke zu arbeiten und die Freude am Training als Triebfeder wirken zu lassen.

Und wie sollen sich Triathleten über den Winter hindurch in Schwung halten?

Während den Wintermonaten kann man sich verstärkt auf das Lauf- und Schwimmtraining konzentrieren und das Krafttraining hochfahren. Wer die Möglichkeit hat, trainiert zusätzlich auf den Langlaufskiern. Sobald die Temperaturen es wieder zulassen, gilt es Radkilometer zu sammeln. 

Der Startschuss für dein Olympiarennen fällt am 18. August. Wie sieht deine Vorbereitung auf dein grosses Ziel aus?

Es werden meine letzten Olympischen Spiele sein. Der Parcours wird mir liegen. Der Radkurs hat Steigungen von bis zu 18%. Da muss man ein bisschen Radfahren können. Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.

Meine Vorbereitung findet hauptsächlich in der Schweiz statt. Wir sind ein gutes Team im Triathlon Leistungszentrum Wallisellen und pushen uns gegenseitig in den drei Sportarten und den ergänzenden Trainingsformen.

Wir danken Sven Riederer für die spannenden Antworten.