Interview mit Mekonen Tefera

9. Oktober 2018

Wochenende für Wochenende startet Mekonen Tefera an einem oder zwei Laufevents in der Schweiz. Der gebürtige Äthiopier hat in der Schweiz das Laufen entdeckt und eilt von Erfolg zu Erfolg.

Wie bist du zum Laufen gekommen?

Vor fünfeinhalb Jahren bin ich in die Schweiz geflüchtet, weil ich nicht mehr in meinem Land bleiben konnte. Während ich in Äthiopien als Bauer arbeitete und kaum Zeit zum Trainieren fand, sieht das nun ganz anders aus: Das Laufen gibt mir Inhalt und Struktur und ein bisschen Geld für meine Familie. Ich habe Anschluss im TV Länggasse Bern und profitiere von den Trainingsplänen von Peter Mathys und einigen schnellen Trainingskollegen.

Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Normalerweise stehe ich um 7:30 Uhr auf und absolviere mein Training um 8 Uhr. Danach frühstücke ich, erhole mich und verbringe dann den Rest des Tages mit meiner Frau und den Kindern. Diese sind 2 Jahre, beziehungsweise 9 Monate alt und leben getrennt von mir in einem anderen Flüchtlingsheim, weil meine Frau und ich nicht verheiratet sind. 

 

Kannst du uns Einblick in dein Training geben?

Während den ersten viereinhalb Jahren, die ich hier in der Schweiz verbrachte, habe ich nur selten Wettkämpfe bestritten und viel für meine Grundlage gemacht. Seit einem Jahr habe ich das Training umgestellt, da ich auf Geld angewiesen bin: Ich trainiere deutlich intensiver und laufe jedes Wochenende ein bis zwei Wettkämpfe in der Hoffnung, etwas Geld dabei zu verdienen. 

Welches sind in deinen Augen die Schlüssel zum Erfolg?

  • Trainiere hart, gewinne einfach!
  • Hole mit Bergläufen die gute Form für flache Läufe.
  • Übe das schnelle Laufen mit spezifischen Einheiten, damit es im Wettkampf klappt.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst?

Differenziere in deinem Trainingsalltag, decke alle Trainingsbereiche ab und gehe am Wochenende erholt an die Wettkämpfe.

Foto: ZVG