Interview mit Melanie Maurer

8. September 2022

Nun hat es endlich geklappt. Melanie Maurer kürt sich in Zofingen verdient zur Duathlon Langdistanz Weltmeisterin. Für die Lokalmatadorin ist dies nach dem Weltmeistertitel über die Mitteldistanz, den sie im Frühjahr errungen hat, der zweite Höhepunkt einer nicht ganz einfachen Saison.

Wie hast du «deinen» Tag erlebt? Kannst du uns Einblick in dein Rennen und deine Gefühlswelt geben?

Es war für mich einfach ein perfekter Tag! Das Wetter war für mich super, ich hatte so unendlich viele Freunde, Bekannte und Familienangehörige am Streckenrand, welche mich mit aller Kraft und lauten Stimmen unterstützt und mich vom ersten bis zum letzten Meter getragen haben. Natürlich kamen bei knapp 7h Renndauer auch bei mir ein paar Krisen, aber die waren im Vergleich zu den Vorjahren wirklich von kurzer Dauer, und so konnte ich einen Grossteil des Rennens geniessen!

Lange war dein Start wegen gesundheitlicher Probleme ungewiss. Wie hast du dich physisch und vor allem auch mental auf das Rennen vorbereitet?

Im Wissen, dass Aufgeben auch dieses Jahr eine Option sein kann, war ich relativ befreit am Start. Wenn ich Schmerzen gehabt hätte, welche mich zum DNF gezwungen hätten, dann hätte ich das so annehmen können. Mir war aber dennoch bewusst, dass ich einen gewissen Formstand konservieren konnte, und dass ich mich nicht verstecken muss, wenn alles gut läuft.

 

Duathlon, Triathlon, Rennrad, Running – Melanie Maurer ist in allen Sportarten Weltklasse. Welches sind in deinen Augen ganz grundsätzlich die 3 wichtigsten Punkte, die zum Erfolg führen?

Dass man beim Grossteil der Dinge, die man tut, Spass hat. Sei es im oder neben dem Sport. Dann brauche ich Abwechslung und neue Reize im Training. Für Kopf und Körper. Und als Letztes würde ich die Regeneration nennen.

Du bist nicht nur Athletin, sondern betreust als Coach auch Hobbyathlet:innen. Kannst du uns deine Trainingsphilosophie verraten?

Ich lege bei der Trainingsplanung Wert darauf, dass die Athleten auch hier viel Abwechslung haben. Das heisst, es wird selten mehrmals genau dasselbe Training aufgetischt. Weiter ist es mir wichtig, dass die Planung immer individuell auf den Athleten oder die Athletin abgestimmt und auf den Alltag angepasst ist. Und auch hier darf für mich der Spass nicht fehlen. Es soll nicht einfach ein Abspulen der Trainingsstunden sein, sondern Freude bereiten. Auch wenn manche Trainings zwischendurch "wehtun" ;-)

 

Gibt es einen Geheimtipp aus dem Bereich Training, Material, Ernährung oder Erholung, den du uns preisgeben kannst?

Try and Error. Mag simpel klingen, aber in all den Bereichen, welche hier aufgezählt sind, lohnt es sich, für sich auszuprobieren, was funktioniert. Kein Mensch ist gleich wie der andere. Deshalb: Ausprobieren, was für den eigenen Körper und für sich selber passt und funktioniert. Es gibt kein Rezept, das für alle taugt :-)