Interview mit Ruedi Frehner

7. Mai 2019

2011 hat Ruedi Frehner eine grosse Idee: Laufend will er etwas Gutes tun. Und zwar für diejenigen, welche benachteiligt sind. Über 200'000 Franken hat er bereits für verschiedene Projekte gesammelt! Und mehr wird folgen, auch dank seinem in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindenden Halbmarathon.

Wie bist du auf die Idee gekommen, mit Laufen Geld zu sammeln?

Ich habe mich schon immer für andere Menschen engagiert. So war ich mehrere Jahre Präsident eines Ski-Clubs und habe mich zudem als JO-Leiter, ja sogar als Kondi-Trainer engagiert. Nach dieser intensiven Zeit im Verein habe ich den Wunsch verspürt, mich für Menschen einzusetzen, welche nicht immer oder nur selten auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So habe ich mich auf die "Suche" nach der idealen Kombination gemacht. Ich wollte meine Leidenschaft mit dem sozialen Gedanken verschmelzen... und so ist daraus RUEDIRENNT entstanden.

 

Was braucht es, damit aus einer guten Idee ein Erfolg wird?

Ich denke es dreht sich nicht nur im Sport, sondern auch in der Berufswelt immer ums Gleiche - es braucht Leidenschaft und Durchhaltewillen. Mir wird zudem nachgesagt, dass ich auf andere Menschen vertrauenswürdig und authentisch wirke. Dies sind sicher in Zusammenhang mit Geld und Vertrauen nicht zu unterschätzende Vorzüge. Weiter habe ich schnell gemerkt, dass die RUEDIRENNT Spendengeschichte keine Eintagesfliege ist. Es ist so viel Herzblut dabei, dass ich mir das RUEDIRENNT Logo sogar auf der linken Wade habe tätowieren lassen. Ich weiss, ein kleiner Spinner...

Ende Mai findet zum zweiten Mal der RUEDIRENNT Halbmarathon in Chur statt. Kannst du uns mehr über diesen Event erzählen?

Klar, sehr gerne. Es ist nicht nur ein Halbmarathon, sondern es ist eher ein Stadtlauf mit der Möglichkeit sogar einen Halbmarathon zu absolvieren. Das Konzept des Anlasses ist am besten mit dem Zürcher Silvesterlauf vergleichbar. Es ist ein Rundkurs mitten in der wunderschönen Churer Altstadt. Die Länge einer Runde beträgt 5.275 km. Das ermöglicht uns 1 Runde (1/8-Marathon), 2 Runden (1/4-Marathon) oder 4 Runden (Halbmarathon) anzubieten. Zudem besteht weiter auch die Möglichkeit, den Halbmarathon als Stafette zu absolvieren. Aber auch die Kleinsten kommen auf ihre Rechnung. Zudem handelt es sich um einen Charity Lauf. Ziel ist es, Gelder für meine RUEDIRENNT Stiftung zu generieren. Jede Läuferin und jeder Läufer trägt diesen Gedanken mit, denn bei der Anmeldung "muss" er mindestens eine Spende von CHF 5 tätigen (Kinder mind. CHF 2).

 

Bei deinen Projekten warst du jeweils an mehreren Tagen hintereinander während Stunden unterwegs. Welches sind deine wichtigsten Tricks, damit dies dein Bewegungsapparat überhaupt mitmacht?

Ich habe vor ca. 20 Jahren meine Lauftechnik ganz bewusst angepasst. Immer wieder bin ich über das Thema "welche Lauftechnik ist die richtige?" gestossen. Darüber wollte ich mehr wissen und habe begonnen mich gezielt mit der Lauftechnik auseinander zu setzen. Ich bin vom Fersen- zum überzeugten Mittelfussläufer geworden. Die Umstellung hat einige Zeit in Anspruch genommen, aber sie hat sich ausbezahlt. Ich laufe pro Jahr ca. 3000 km und das problemlos und beschwerdefrei. Ich bin so ein Fan geworden, dass ich diese Lauftechnik auch in meinen Laufkursen vermittle.

 

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst?

Ich spüre immer wieder, dass viele Läuferinnen und Läufer sich selber zu enge Grenzen setzen. Ruhig mal etwas mutiger sich an längere Distanzen wagen. Ich finde es faszinierend, mehrere Tage hintereinander eine sportliche Leistung zu erbringen. Meine sozialen Projekte dauern in der Regel mehrere Tage. So bin ich im 2016 von Bern nach Chur gejoggt. 400 km in 10 Tagen, also jeden Tag fast eine Marathondistanz. Solche Projekte zeigen mir immer wieder auf, wozu der Mensch fähig ist und wie er seine Grenzen verschieben kann.

Foto: ZVG