Interview mit Sabine Hauswirth

7. November 2017

Eigentlich ist Sabine Hauswirth OL-Läuferin. Doch die Staffelweltmeisterin hat Anfang September bewiesen, dass sie ein Multisport-Talent ist. Sie gewann überlegen die kurze Distanz beim Powerman Zofingen.

 OL und Duathlon sind unterschiedliche Sportarten. Wie hast du den Wettkampf erlebt? 

Für mich war es in erster Linie eine neue Herausforderung, einmal in einer anderen Sportart am Start zu stehen und zu sehen, was ich da erreichen kann. Der grosse Unterschied zum OL besteht wohl darin, dass beim Duathlon die Strecken bereits vorgängig im Detail studiert und besichtigt werden können, während im OL jeder Lauf eine andere Bahn bereithält und immer wieder in unterschiedlichen Geländen gelaufen wird.

Im OL haben wir jeweils Einzelstarts mit Startintervallen von 1-3 Minuten, nur in den Staffelwettkämpfen gibt es Massenstart wie beim Duathon. Das "Feeling" am Powerman war daher vergleichbar mit einem OL-Staffelstart mit dem Unterschied, dass alle dieselbe Strecke zurücklegten. Ich habe mich zu Beginn bewusst etwas zurückgehalten und wollte den Rennverlauf etwas beobachten. Zudem bin ich mir Wettkämpfe über 2h30 nicht gewohnt, und ich hatte Respekt davor, dass mir gegen Ende die Energie ausgehen würde. Das traf zum Glück nicht ein;-)...

Die Wechsel habe ich mir schwieriger vorgestellt, doch vielleicht lag es auch daran, dass beim zweiten Mal Laufen nur noch 5 Kilometer zurückgelegt werden mussten. Mühe bekundete ich eher in der Wechselzone beim An- und Ausziehen meiner Veloschuhe mit je drei Riemen...

Auf was hast du in der Vorbereitung auf Zofingen dein Hauptaugenmerk gelegt? 

Zofingen war eine Challenge nach der OL Weltmeisterschaft in Estland (30.06.-07.07.). Die Vorbereitung auf den Duathon begann ich bewusst erst nach der WM, das heisst, ich habe in knapp 2 Monaten ca. 15 Velotrainings absolviert. Zwei spezifische Koppeltrainings (Velo und dann direkt Laufen) sowie der Start am Duathlon in St. Moritz anfangs August waren wohl die Schlüsseltrainings. Besonders bei diesem Vorbereitungswettkampf konnte ich testen, wie der Wechsel abläuft, und dass ich in der Wechselzone noch Potential hätte.

 

Du bist sehr polysportiv unterwegs. Kannst du uns deine Trainingsphilosophie erklären?

Mein Haupttrainingsanteil besteht aus Lauf- und OL-Trainings, das heisst, täglich mindestens eines davon. Weil mir aber auch das Training auf dem Strassenvelo viel Spass macht, ersetze ich zwischendurch im Ausdauertraining im Winter ein Lauftraining durch Velofahren oder Langlaufen. 

Krafttraining und Laufschule gehören auch mindestens 2x pro Woche in meinen Trainingsplan. Weil ich zudem gerne klettere, ergänze ich zwischendurch mein Krafttraining mit einer Klettereinheit in der Halle oder draussen am Fels. Nach Wettkämpfen oder harten Intervalltrainings, welche teils auch bei mir zu Muskelkater führen, weiche ich ins Wasser (Aquajogging) aus.

Seit 10 Jahren bist du international an OL-Wettkämpfen unterwegs. Wie haben sich die Sportart und die Anforderungen an die Läuferinnen und Läufer entwickelt?

Als Juniorin haben wir für Trainingslager und Wettkämpfe teils lange Distanzen mit VW-Bussen oder Nachtzug zurückgelegt. Heute ist Fliegen normal. Der OL-Sport hat sich generell entwickelt, man ist professioneller geworden und viele Eliteläuferinnen und -läufer sind Voll- oder Halbprofis. Während ich früher 4-5 Wochen im Jahr unterwegs war, verbringe ich heute über die Hälfte des Jahres im Ausland für spezifisches Training in den vielen unterschiedlichen Geländetypen.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst? Ein Schlüsseltraining, einen Ernährungs- oder Techniktipp zum Beispiel?

Laufschule und Rumpfkrafttraining sind für mich ein absolutes Muss im Training!

 

 

Foto: ZVG