Interview mit Samuel Hürzeler

2. agosto 2016

Bekannt wurde Samuel Hürzeler durch seine Siege am Gigathlon 2011 und 2012. Der Multisportler weiss auf dem Rad, zu Fuss, im Wasser und auf den Inline-Skates zu glänzen. Dies brachte ihm auch Siege beim prestigeträchtigen Inferno Triathlon ein. Seit 2014 konzentriert sich der Berner mit PRO Lizenz voll und ganz auf Triathlon.  

Du schaffst es, am Tag X jeweils in Höchstform zu sein. Welches sind in deinen Augen die wichtigsten drei Punkte, damit dies klappt? 

In der Regel mache ich ein Tapering von 10- 14 Tagen… Dabei sind drei Punkte besonders wichtig: 

  1. Umfang wird sehr stark reduziert (um bis zu 80%).
  2. Die Trainingshäufigkeit reduziere ich leicht um ca. 20%.
  3. Die Trainingsintensität bleibt gleich!

So schaffe ich ein optimales Verhältnis zwischen Regenerationszeit und Trainingsstimulus und kann sowohl erholt, als auch mit dem kompletten antrainierten Leistungsniveau an den Start gehen! 

Was läuft bei dir während einem Rennen im Kopf ab? Wie reagierst du auf aufkommende negative Gedanken?  

Ich führe fast andauernd Selbstgespräche. Dabei versuche ich mich aber immer auf positive Gedanken und Zwischenziele zu leiten. Negative Gedanken haben an einem in mentaler Hinsicht guten Tag keine Chance. 

Viele Hobbysportler haben das grosse Ziel, einmal in ihrem Sportlerleben einen Ironman zu bestreiten. Welches sind deine drei wichtigsten Tipps, damit es ein erfolgreiches Projekt wird?  

  1. Erfahrungen im Triathlon über die Halbdistanz sammeln.
  2. Einen Ironman auswählen, der dich fasziniert und den jede Faser deines Körpers bestreiten will! Das motiviert zusätzlich für das umfangreiche Training...
  3. Day X Coaching konsultieren, das hilft immer! ;-)

Während der «Offseason» nimmt dein Körpergewicht bei einer Körpergrösse von 169cm von 64 auf 73 Kilogramm zu. Kannst du uns aufzeigen, wie dein Training während der «Offseason» ausschaut und auf was du während dieser Phase besonders achtest?  

Dieses Beispiel stimmt für die Saison 2013. Ich bin nach dem Ironman Hawaii noch für eine Weile im Inselstaat geblieben und habe mich komplett amerikanisch ernährt und bewegt (oder eben nicht bewegt). So geschah es halt ziemlich rasch, dass ich an Körpergewicht zugelegt habe. Es ist jedoch nicht immer so extrem wie dazumal. Grundsätzlich mache ich aber eine vergleichsweise längere „Offseason“ als meine Sportlerkollegen. Ich reduziere dabei für ca. 2 Monate das Training stark und meine Aktivitäten können nicht als gezieltes Training angeschaut werden. Ich komme in dieser Zeit wohl kaum auf 5h Bewegung/ Woche! Dies ist sicherlich nicht die Optimalvariante, aber für mich geniesst der Sport in dieser Zeit schlicht nicht Priorität, und nur so schaffe ich es, die mentalen Batterien wieder voll zu laden. Ich glaube, dass ich nur dadurch meine Stärke, mich auf einen Wettkampf zu fokussieren, voll ausspielen kann. Wenn ich 365 Tage im Jahr alles dem Sport unterordnen würde, könnte ich am Wettkampf nicht 100% oder mehr (!) geben können…

Wir danken Samuel Hürzeler für die interessanten Antworten.