Kleine Tricks, grosse Wirkung

16. August 2022

Gutes Material ist nur so gut, wie es gepflegt wird. Die wichtigsten Tipps von Josef Jäger, Betriebsleiter Swiss Bike Park und Jennifer Kupferschmid, Werkstattleiterin Oberried bei Thömus.

Dieser Beitrag wird präsentiert von ÖKK

Die grossen Bike-Marathons stehen unmittelbar bevor. Wer am Grand Raid, am Nationalpark Bike Marathon oder am Iron Bike Race starten wird, tut gut daran, sein Rad vor dem Rennen nochmals auf Herz und Nieren zu prüfen, um Watt einzusparen und um keine bösen Überraschungen zu erleben. Aber auch allen anderen sei empfohlen, das persönliche Rad mindestens ein Mal pro Jahr in den Service zu geben, weil es ganz einfach mehr Spass macht, wenn alles rund läuft und man mehr Zeit auf, statt neben dem Rad verbringt.

Was empfiehlst du Bikerinnen und Bikern, vor dem Rennen unbedingt am Rad zu checken? 

Das hängt natürlich etwas vom Zustand des Bikes ab. Wer auf Nummer sicher gehen will, kontaktiert uns rund vier Wochen vor dem Rennen und macht einen Termin rund eine Woche vor dem Start aus. So kann auch sichergestellt werden, dass allfällige Ersatzteile wie Bremsscheiben, Reifen, Kette und Kassette auch an Lager sind. 

Sinnvollerweise sollte das Bike dann bis zum Rennen nicht mehr für lange Touren im Dreck eingesetzt werden, da dort wieder neue Defekte entstehen können. 

Was soll am Renntag unmittelbar vor dem Rennen nochmals gecheckt werden?

Direkt vor dem Rennen sollte der Luftdruck der Reifen und der Federelemente noch einmal geprüft werden. Dazu lässt man optimalerweise ein Setup vom Profi machen und notiert sich die Werte für die Kontrolle. Zudem lohnt es sich, noch einmal einen Blick auf die Schrauben am Vorbau, bei den Kurbeln und den Radachsen zu werfen.

Wer den Service oder Reparaturen rund eine Woche vor dem Rennen gemacht hat, braucht keine weiteren Checks.

Wie häufig sollte das Rad in den Service, wenn man Rennen fährt? Und wie häufig, wenn man "nur" zum Genuss trainiert?

Wie oft ein Bike in den Service muss, hängt nicht einzig davon ab, ob du Rennen fährst oder «Genuss», sondern vor allem auch von der Laufleistung und der Intensität der Nutzung. Vielfahrer und Ambitionierte machen nichts falsch, wenn neben einen grossen Winterservice auch während der Saison ein bis zwei Services durchgeführt werden. Unter Vielfahrer verstehen wir wöchentlich 15 Stunden und mehr auf dem Bike. Es ist aber schwierig, hier eine pauschale Angabe zu machen. Wer beispielsweise oft im Regen unterwegs ist, braucht ebenfalls häufigere Serviceintervalle.

 

Was führt der Fachmann beim Service am Bike durch? Wie lange braucht er dafür?

Wir bieten verschiedene Service-Pakete mit entsprechenden Umfängen an. Ein kompletter Service kann bei einem vollgefederten Bike schon mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Dabei wird der Hinterbau – alle Lager – komplett zerlegt, gereinigt und gewechselt, die Federelemente einem Service unterzogen, Räder zentriert und gewartet, Tubelessmilch ersetzt, Radlager gereinigt und wo nötig gewechselt, Bremsen, Antrieb, Schaltzüge… im Prinzip wird das Bike komplett in Einzelteile zerlegt und wieder aufgebaut.

 

Was macht den Mechaniker nervös?

Aktuell sind nicht immer alle Ersatzteile von allen Herstellern verfügbar – damit haben wir teilweise Schwierigkeiten, Termine zu halten, ohne dass es in unserer Macht steht, dies zu ändern.

Ich erinnere mich auch an einen früheren Teamfahrer, welcher rund zwei Stunden vor dem Rennen allein mit der Problemanalyse «irgendetwas ist nicht gut» zu mir kam – das kann einen Mechaniker schon nervös machen.

Was macht das Bike schneller? Was führt zu unnötigem Geschwindigkeitsverlust?

Puh das ist pauschal schwierig zu beantworten. Grundsätzlich ist weniger Gewicht natürlich immer gut, aber das Bike muss für die entsprechende Disziplin und den Einsatzzweck passen. Extremes Gewichtstuning ist für den Hobbyrennfahrer nicht zu empfehlen, da die Sicherheit des Fahrers und die Langlebigkeit des Bikes zu sehr beeinflusst werden.

Das effizienteste Tuning lässt sich bei der rotierenden Masse, sprich den Rädern, erzielen – leider letztendlich auch eine Kostenfrage.

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Hast du uns einen Tipp, wie man sein Rad schnell und gut putzt? Und was man unbedingt vermeiden sollte?

Am meisten Zeit spart, wer es sofort macht :-) Also regelmässig und direkt nach dem Fahren, bevor der Dreck eingetrocknet und verkrustet ist. Dazu reicht ein Gartenschlauch mit wenig Druck für das Gröbste aus, anschliessend sollte der Antrieb mit einem speziellen Putzmittel behandelt werden. Mit heissem Seifenwasser, einer Bürste für Kette und Kassette, einem Schwamm und ganz viel Liebe wird das Bike dann fertig geputzt. 

Nach der Reinigung einige Male scharf bremsen, damit sich allfällige Putzmittelreste auf den Scheiben/Belägen direkt wieder verflüchtigen. Als Abschluss wird die Kette mit Kettenöl frisch geschmiert, damit sich kein Flugrost bilden kann.

Den Einsatz eines Hochdruckreinigers sollte man unbedingt vermeiden, ausser der Druck ist runtergeregelt und die entsprechende Düse ist vorhanden.

Hast du noch einen "Trumpf im Ärmel", den du aus deiner Erfahrung hier preisgeben könntest?

Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung – sei im Trainingsbereich oder eben auch beim Material. 

Genauso, wie es wenig Sinn macht, eine Woche vor dem Rennen mit dem Training zu beginnen, kann es für Hobbyfahrer schwierig werden, in dieser Zeit noch einen grossen Service am Bike zu erhalten. Daher lieber alles in Ruhe vorbereiten als kurz vor dem Rennen Stress haben. Wer mit einem freien Kopf ins Rennen starten kann und seine Erwartungen den eigenen Möglichkeiten anpasst, hat die besten Chancen auf ein Erfolgserlebnis. 

 

 

Foto: zvg